Gerade sitze ich am Küchentisch im Haus meiner Eltern. Es ist der letzte Tag meines sechswöchigen Besuches hier, und ich denke nach.
Im Großen und Ganzen ist es eine sehr bereichernde Erfahrung, mich um meine Eltern zu kümmern. Ich genieße es, jeden Abend mit meinem Dad und Natasha zu Abend zu essen; beim Kochen wechseln wir uns ab. Natasha hat uns viel Guacamole zubereitet, die Spezialität meines Dads sind Auberginen und ich war der Salatmacher und Hausmanager. Die Wetten laufen schon, wie sie ohne mich zurechtkommen. Ich habe meiner Mutter noch nie gesagt, wie sehr ich sie liebe; meine Schwester wusste es sehr zu schätzen, dass wir gekommen sind und es war wunderbar, unsere Kunden jeden Tag online zu sehen. Mir ist in unserem online „Meditation & Yoga“-Workshop zum Thema Liebe bewusst geworden, wie heilsam diese Zeit war und wie dankbar ich für diese Gelegenheit bin. Nicht nur, weil ich nun etwas zurückgeben konnte für alles, was meine Eltern für mich getan haben (was ich in einigen Jahren nicht immer so gut annehmen konnte), sondern weil ich mich auch ein bisschen bei meinen Schwestern revanchieren konnte, die während der letzten 37 Jahre, die ich nun schon in Deutschland bin, immer angepackt haben und für unsere Eltern da waren. Alle haben sich nun gut erholt, eine meiner Schwestern hat nun mehr Zeit für ihre eigene wachsende Familie und meine jüngere Schwester konnte sogar das erste Mal seit einem Jahr wieder in ihre Wohnung in Florida fliegen.
Vor zwei Wochen bekam ich dann langsam das Gefühl, dass sich alles wieder normalisiert und ich beruhigt wieder nach Hause fliegen kann. Natasha bleibt noch einen Monat und ganz bald können wir mein zweites Enkelkind in Deutschland begrüßen. Ja, wo immer wir auch sind, leben wir einen Spagat, denn am anderen Ort ist immer jemand, den wir vermissen. Damit hat Natasha immer noch zu kämpfen, während ich nach so vielen Jahren meinen Frieden damit gefunden habe. Im Hier und Jetzt zu bleiben ist nach wie vor mein bestes Mantra. Natürlich werde ich ein paar Tränen vergießen, wenn ich dieses Mal gehe, ich hoffe, es ist nicht das letzte Mal, dass ich meine Mum oder meinen Dad sehe. Aber mein Herz fühlt sich leicht an und ich bin sehr dankbar für die Zeit, die ich mit ihnen verbringen konnte und wenn sich die Gelegenheit wieder ergibt, werde ich sie ergreifen. An einem der Orte, an denen ich mein Yogaretreat ausrichte (Reguengo) habe ich gelernt, anstatt mich jedes Mal dramatisch von diesem magischen Ort zu verabschieden, einfach zu sagen: “Ich bin shoppen - wenn ich zurückkomme, zeige ich dir, was ich eingekauft habe.“ Kein Abschied. Und jetzt gibt es auch Facetime!
Verrückt, gäbe es Covid nicht, wären die beiden nicht gleichzeitig erkrankt und gäbe es keinen Lockdown, wäre es uns nicht möglich gewesen, zu kommen und so viel Zeit mit ihnen zu verbringen und gleichzeitig online weiter zu arbeiten. Noch mal ein dickes Dankeschön an unsere wellBEing YOGA-Community, die Welt hat sich tatsächlich verändert.