Letzte Woche hatte ich noch die Hoffnung, dass unsere beliebten „Let it Flow“ Portugal-Retreats stattfinden können, aber so schnell ändert sich derzeit alles und wir müssen wegen der Corona-Pandemie absagen. Somit gewinnen unsere Italien-Retreats noch mal eine doppelt besondere Bedeutung: Es werden die nächsten und ersten wellBEing Retreats dieses Jahr und zudem in einem derzeit besonders geplagten Land – ich hoffe, wir werden im Herbst in irgendeiner Form zur Heilung beitragen.
Ich habe das Gefühl, dass wir erst im Sommer wieder so richtig unsere Nester verlassen werden und kleine oder größere Reisen zur Familie, zu Freunden und zu Zusammenkünften unternehmen werden.
Unser Heimweh sowie unser Fernweh wächst jedenfalls und das Fehlen von Berührung, ob es nun bloß ein Händeschütteln oder eine Umarmung ist, haben wir so und in der Dauer noch nicht erlebt. Ich zumindest nicht! Als Amerikanerin italienischen Ursprungs bin ich, so wie meine Familie, sehr berührungsfreudig, was sich auch in meiner Arbeit als Yogalehrerin, Masseurin und Atemtherapeutin widerspiegelt.
Heimweh und Reisewunsch sind mir allerdings nicht fremd – diese Gefühle kenne ich nur zu gut. Als ich vor 35 Jahren als junge Austausch-Studentin nach Köln an die Sporthochschule kam, wusste ich nicht, dass ich noch länger als die geplanten 6 Monate bleiben würde.
12 Monate später besuchte ich meine Familie in New York mit Ehemann (jep, das war Herr Speck) und einem Sohn.
18 Jahre später, am 11. September 2001, war ich in New York mit meinem Sohn, Fabian, der dort mit seinem High School Austauschprogramm begann, während meine Tochter, Natasha, in Deutschland in die Schule ging. Mein Rückflug war für den 13. September 2001 geplant. Ich brauche sicher nicht zu erwähnen, dass ich nicht zurückfliegen konnte. Wenn nicht Natasha noch in Deutschland gewesen wäre, dann wäre ich wahrscheinlich nie mehr in ein Flugzeug gestiegen. Während der einen Reise musste ich eine Flugangst überwinden. Gleichzeitig dachte ich, ich beende diesen Spagat zwischen New York und Deutschland und ziehe zurück nach New York. Wie ihr wisst, habe ich das nicht gemacht.
Allerdings habe ich eine Methode gegen Heimweh verinnerlicht, die ich in den letzten Jahren von den Leuten in Reguengo, wo wir unsere Portugal-Retreats veranstalten, gelernt habe. Deren Motto ist: „Urlaub bei Freunden“ und es ist tatsächlich eine sehr persönliche Erfahrung dort. Man verabschiedet sich nicht dramatisch, sondern sagt: „Bis später, ich gehe ‚Shopping‘“. Und wenn ich zurückkomme, zeige ich Dir, was ich habe.
Im Laufe der Jahre habe ich mich ganz gut darauf eingestellt, habe diese Gefühle akzeptiert und blieb im Moment. Ganz nach dem Motto „Your home is where you heart is“ – Dort, wo Dein Herz ist, bist Du zu Hause. Und es gibt heute so viele liebe Leute in Deutschland, zu denen ich „nach Hause“ komme. Meine Enkelin (Tochter meines Sohnes) und Schwiegertochter, meine Tochter Natasha – die im Moment glücklicherweise bei mir in Deutschland ist, was gleichzeitig der Ort unseres neuen wellBEing online Space ist. Und dafür - für die Medien, die das möglich machen - kann ich nur dankbar sein.
Als ich 1984 das erste Mal nach Deutschland kam, gab es nur Festnetz und Briefpapier für Luftpost.
Als der 11. September passiert ist, war E-Mail die einzige Kommunikationsmöglichkeit über das Telefon hinaus. Ich bin so dankbar für "Social Media" die es mir ermöglichen, meine über 80 Jahre alten Eltern jeden Tag über Facetime zu sehen, mit meiner Enkelin Verstecken zu spielen, seit wir uns nicht mehr jede Woche sehen können, und mit Euch allen in Kontakt zu bleiben in dieser Zeit, in der wir uns nicht wirklich sehen können.
In diesen Zeiten, wo alles so falsch erscheint, gewinnt die Dankbarkeit, Liebe & Aufmerksamkeit! Es ist so gesund für uns, einfach mal einen Moment still zu sitzen und das alles zu fühlen, in jeder unserer Zellen zu spüren. Positiv zu sein stärkt auch unser Immunsystem.
Ich schicke meiner Familie in New York, meiner italienischen Familie in Foggia, meinen Freunden in Rom, meinen Retreat-Kollegen auf Sardinien (und allen die noch arbeiten, vor allem den Ärzten und Pflegekräften) positive Energie – also allen, die ich bis August und September nicht mehr sehen werde. Es dauert noch eine Weile, bis ich wieder nach New York kann und danach erst wieder nach Italien, aber ich bin gerade nur mit ‚Going Shopping‘ beschäftigt, ohne ins Drama zu gehen, und "BEing & Breathing the Fresh Air".